FEHLEN | 2010 | Wettbewerb für temporäre künstlerische Interventionen an der Marzahner Promenade | Berlin
Realisierung im Wettbewerb für temporäre künstlerische
Intervention an der Marzahner Promenade, Berlin 2010
Die Marzahner Promenade verändert sich. Skulpturen wurden umgesetzt, Läden verloren durch die Erbauung des Shoppingcenters Eastgate im Jahr 2005 ihre Bedeutung. Und künftig wird der Bodenbelag, heute ein pittoreskes Patchwork diverser Bodenplatten, vereinheitlicht um eine bessere Orientierung und Klarheit zu bewirken. Nichtsdestotrotz kann man zur Zeit noch den aus den 80iger Jahren stammenden Entwurf für modernes Leben in der DDR erahnen, den die Marzahner Promenade dereinst repräsentierte.
Besonders fallen die Sitzelemente aus Beton entlang der Promenade ins Auge. In ihrer skulpturalen Präsenz können sie sich visuell sogar neben dem Eastgate behaupten. Als Überbleibsel strahlen sie die Melancholie einer verlorenen Zugehörigkeit aus. Echte Denkmäler.
Exemplarisch können sie dafür stehen, dass eine Ästhetik verschwindet, die für viele AnwohnerInnen vielleicht mit emotionalen Erinnerungen verknüpft sein mag. Für sechs Wochen werden diese Sitzelemente in 28 Transportkisten eingepackt, scheinbar zur Abholung bereit. Ihre ausgeprägte Form und ihre differenzierte vielfarbige Patina werden für eine Weile dem Blick entzogen. Dann erscheinen sie wieder. Jetzt kann man sie neu betrachten und sich fragen, ob sie fehlten.
Realization in the competition for temporary artistic interventions on Marzahner Promenade, Berlin 2010
The Marzahner Promenade is changing. Sculptures have been moved, stores have lost their significance due to the construction of the Eastgate shopping centre in 2005. And the paving, today a picturesque patchwork of various paving slabs, will be standardized in the future to provide better orientation and clarity. Nevertheless, you can still get a sense of the 1980s design for modern life in the GDR that the Marzahn Promenade once represented.
The elements of concrete along the promenade are particularly striking. With their sculptural presence, they can even hold their own visually next to the Eastgate. As remnants, they evoke the melancholy of a lost sense of belonging. Genuine monuments.
They can exemplify the disappearance of an aesthetic that is perhaps linked to emotional memories for many residents. For six weeks, these seating elements are wrapped in 28 transport crates, seemingly ready for removal. Their distinct shape and differentiated multi-coloured patina will be hidden from view for a while. Then they reappear. Now you can look at them again and ask yourself whether they were missing.