work&shop⎟ NGBK⎟ Berlin⎟ 2008

work & shop ist eine Installation in der Ausstellng PÖPP68. Sie widmet sich den persönlichen, privaten Bezügen zu den Folgen globalisierter Wertschöpfungsketten und spielt auf alltägliche Einkaufserfahrungen an, die alltäglich und exemplarisch auch in der unmittelbaren Nachbarschaft der NGBK gemacht werden können. Unmittelbar im der Eingangsbereich befindet sich das Ensemble aus Tresen, einer Wandzeichnung und einer halben Tonne Altkleider aus Baumwolle, die zu einem Ballen gepresst sind.

work&shop⎟ NGBK⎟ Berlin⎟ 2008

Eine halbe Tonne Altkleider kommt in Berlin alle fünf Minuten zusammen. Um den gesamten Ausstellungsraum von 230 Quadratmetern bis zur Decke zu füllen, braucht Berlin drei Tage.
Die Wandzeichnung zeigt den Weg, den eine Baumwollfaser nehmen könnte: angebaut in Kasachstan, in der Türkei zu Garn verarbeitet, zu Stoff gewebt in Taiwan, in Frankreich hochveredelt, zugeschnitten auf den Philippinen und genäht in Guatemala, gekauft, getragen in Deutschland – und zuletzt auf dem Altkleidermarkt in Tansania nochmals verkauft. Der Tresen enthält in acht beschrifteten Schubladen Objekte und Modelle, die je einen Aspekt des Themas beschreiben. Ein Zitat von Friedrich Engels zum Beispiel zeigt, wie dieser die heutigen Strukturen von Ungerechtigkeit bereits voraussah – man könnte es sticken, als Strafarbeit vielleicht? (Friedrich Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England. 1845)
Und es gibt eine Schublade mit Porträts, Diagrammen von privaten Kleiderschränken. In dieser Schublade befindet sich eine Aufforderung an die BesucherInnen: „Schneiden Sie alle Etiketten aus Ihrer Kleidung heraus, die Auskunft über deren Herkunft geben. Im Tausch erhalten Sie eine T-Shirt-Edition.“ Während der Ausstellung entsteht so ein Archiv.